Veranstaltung „Prisma“ des Verfassungsschutzes in der 10b

Mittwoch, 17.05.2024, 10.03 Uhr: Drei Herren betreten den Klassenraum 420 und wie aus dem Nichts ist es unfassbar still geworden. Da waren sie nun – ein ehemaliger Neonazi, ein ehemaliger Salafist und ein Aussteigerhelfer, der durch die Veranstaltung moderierte.

Das ins Leben gerufene Projekt Prisma setzt auf Prävention durch Dialog. In Gesprächen treffen Aussteigerinnen und Aussteiger aus extremistischen und/oder anderweitig kriminellen und gewalttätigen Szenen auf Jugendliche. Durch die Gruppengespräche übernehmen die Aussteigerinnen und Aussteiger Verantwortung für ihre Taten. Sie sprechen offen über ihre Radikalisierung und ihre Fehler. So kann eine persönliche Annährung der Teilnehmenden an den Lebensweg, die Motive und Erfahrungen der Gesprächspartnerinnen und -partner stattfinden. Beispielsweise erzählte der ehemalige Salafist über seine Reise nach Syrien, um in den Dschihad (in etwa „Heiliger Krieg“) zu ziehen oder wie der ehemalige Neonazi durch die Ultraszene des Fußballs in eine Gewaltspirale hineingezogen worden ist. Beiden Personen ist es durch das Aussteigerprogramm gelungen eine zweite Chance, die ihnen aber auch vielen Menschen nicht gegeben haben, zu bekommen. Auch wenn zahlreiche Unterschiede in den vorgestellten Biografien deutlich wurden, zeigten sie durchaus Gemeinsamkeiten, wie z. B. das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppen und die extrem verfolgen Ideologien.

Im Nachgang der dreistündigen Veranstaltung gab es im Politikunterricht eine Reflexion, welche sich mit der Veranstaltung selbst und mit dem Mehrwert für die Schülerschaft befasste. Hier einige Gedanken/Stimmen:

„Das Gespräch war unglaublich hilfreich für uns, da es gezeigt hat, wie schnell Menschen in solche Kreise gelangen und ein Ausstieg sehr schwer ist.“

„ Ich hätte den Aussteigern noch länger zuhören können. Ich finde es faszinierend, dass sie so mutig und offen über ihren Lebensweg berichtet haben. Die ganzen drei Stunden war ich 100% konzentriert.“

„Ein solches Gespräch ist nicht alltäglich und hat sich teilweise wie ein Film angehört. Es war ein unglaubliches Erlebnis, dass auf schonungslose Art aufgeklärt hat.“