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Direktorin Christiane Genschel geht in Rente – ein Jahr früher als vorgesehen
Die 65-Jährige wurde in der Aula des Rau-Gymnasiums von Kollegen und Schülern mit Musik, Film und Urkunde verabschiedet (WZ, 02.07.2021)
von Tanja Heil
Barmen
Zu Beginn ihrer Rente ziehe das Johannes-Rau-Gymnasium zurück in das frisch renovierte Schulgebäude, so wurde Christiane Genschel vor einigen Jahren in Aussicht gestellt. Jetzt geht die Direktorin in Rente, und die Sanierung hat noch längst nicht begonnen. Dieses ständige Verschieben des Renovierungsbeginns führte zusammen mit der Erschöpfung nach eineinhalb Jahren Pandemie zu der Entscheidung, ein Jahr früher als vorgesehen den Dienst zu quittieren. „Wir wurden immer wieder enttäuscht – das hat auch etwas mit dem Kollegium gemacht“, ärgert sich die 65-Jährige. Und die Corona-Zeit sei „wahnsinnig anstrengend“ für die Schulleiter gewesen: „Wir waren rund um die Uhr erreichbar, haben versucht, so lange wie möglich noch Unterricht zu halten und immer wieder neue Systeme ausgetüftelt.“ Immer wieder seien neue Aufgaben hinzugekommen für die Schulen. So müssen sie jetzt jede Woche berichten, wie viele Tests sie ausgegeben haben und wie viele davon positiv waren.
Am Donnerstag wurde Christiane Genschel jetzt mit einer stimmungsvollen Veranstaltung in der Aula von Kollegen und Schülern verabschiedet. Schüler musizierten, ein Film wurde gezeigt und sie bekam eine Urkunde überreicht. Das gute Verhältnis zu ihren Kollegen war der Direktorin immer wichtig. „Es kommt viel darauf an, wie die Menschen miteinander umgehen.“Sieben Jahre lang hat die Musiklehrerin das Ganztagsgymnasium Johannes Rau geleitet. Vorher war sie lange Zeit Oberstufenkoordinatorin an der Gesamtschule Monheim. „Ich habe die Schulleitung als Weiterentwicklung für mich betrachtet“, sagt sie. In Wuppertal sei sie von den Lehrern „mit unglaublich offenen Armen“ aufgenommen worden. Viele neue Kollegen konnte sie in den vergangenen Jahren einstellen und hinterlässt jetzt ein relativ junges, dynamisches Kollegium. Dass sie neu an die Schule kam, sieht sie als Vorteil: „Ich hatte einen klaren Blick von außen.“
Zusätzliche Aufenthaltsräume für Schüler geschaffen
Als Erstes schaffte sie Computerprogramme für die komplizierte Stundenplan-Planung an. Dann schuf sie zusätzliche Aufenthaltsräume für die Schüler, um ihnen verschiedene Aktivitäten in den Pausen zu ermöglichen – was ihr angesichts der langen Schultage des Ganztags wichtig war. Während der Phase 0 für den Schulumbau setzten sich Schulleitung, Lehrer, Eltern und Schüler auch intensiv mit Lehrformen und Wünschen für die Zukunft auseinander. „Das war ein toller Prozess“, findet Christiane Genschel. Ihre Arbeit für die Schule würdigt auch ihr Stellvertreter Rainer F. Kokenbrink: „Christiane Genschel hat sach- und lösungsorientiert, argument- und rechtssicher in allen schulischen Belangen erfolgreich versucht, konsensbildend und verfahrenstransparent die Interessen der Schule zu vertreten. Gerechtigkeit war ihr ein hoher Wert.“
Als Sprecherin der Wuppertaler Gymnasien war sie auch politisch aktiv und gut in der Schulszene vernetzt. „Mir ist wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen. Gerade in der Corona-Zeit hat es uns viel Rückhalt gegeben, dass wir uns absprechen konnten.“
Nachfolge wird noch gesucht
Im Gespräch scheint immer wieder ihre Begeisterung für ihre Arbeit durch, die sie mit etwas Wehmut verlässt. Ein Wermutstropfen ist für Christiane Genschel, dass sie noch keine Nachfolgerin hat. Alle Bewerber hatten sich im letzten Moment für andere Schulen entschieden. Jetzt muss die Stelle neu ausgeschrieben werden. Übergangsweise übernimmt Rainer F. Kokenbrink die Leitung gemeinsam mit dem fünfköpfigen Leitungsteam.
Christiane Genschel möchte jetzt erst einmal durchatmen und Urlaub machen. Und danach wieder mehr Zeit für ihre vier Kinder und drei Enkel haben, mal den Garten in Leichlingen herrichten und wieder mehr Geige spielen. „Das normale Privatleben entdecken“, das in den letzten Jahren zu kurz gekommen war. „Aber ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.“
Direktorin Christiane Genschel geht in Rente – ein Jahr früher als vorgesehen