Wir messen Klima!

… – und zwar genau

Sehr genau sogar, auf drei Stellen hinter dem Komma genau mit unserer eigenen Klimamessstation, die wir bald in Betrieb nehmen werden. Der Standort ist bereits

ausgewählt und abgesteckt. Der Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat freundlicherweise die Schirmherrschaft des Projektes übernommen. Unsere Bildung für nachhaltige Entwicklung hat einen neuen, weiteren konkreten Anknüpfungspunkt.

Gemeinsam mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Erdbeobachtung und Geokommunikation in Heidelberg (Prof. Siegmund) errichten wir innerhalb des bundesweiten UNESCO-Projektschulnetzwerkes eine professionelle Klimamessstation auf dem Gelände unseres Kooperationspartners „Station Natur und Umwelt“. Die Station wird einem weltweiten Netz Livedaten übermitteln, die internationalen Standards der World Meteorological Organisation (WHO) entsprechen. Die Daten des weltweiten Netzwerkes von Messstationen sind dabei für uns exklusiv online nutzbar. Die Temperatur in der Atacamawüste (Südamerika) jetzt? Die Entwicklung der Bodentemperatur am Aufstellort im Lauf eines/mehrerer Jahre? Mit soliden Daten können wir nun auch global und lokal Prozesse des Klimawandels klarer nachzeichnen und unterrichtlich besser lehren.

Vor diesem Hintergrund kommt dem Aufbau eines Klimastationsnetzes an Schulen eine mehrfache didaktische, wissenschaftspropädeutische und fachliche Bedeutung zu:

  • Die aktive Auseinandersetzung mit „eigenen“ Klimadaten fördert Wissen und Verständnis für klimarelevante Fragen und schafft einen motivierenden persönlichen Lebensweltbezug für die Jugendlichen. So werden ihre Handlungsbereitschaft für nachhaltigen Klimaschutz und -anpassung sowie ihre Kompetenzen im Umgang mit Unsicherheiten wissenschaftlicher Erkenntnisse und „Risiken“ der darauf basierenden Handlungsentscheidungen und mit Zielkonflikten (Ambiguitätstoleranz) gefördert.
  • Das Erkennen der regionalen Besonderheiten des Klimas, dessen Veränderung in einem globalen Kontext und daraus resultierende lokale Folgen für unterschiedliche Bereiche (Land-/ Forstwirtschaft, naturnahe Ökosysteme, urbaner Lebensraum, Wirtschaft etc.) schult die Schülerinnen und Schüler in systemischem Denken und trägt so maßgeblich zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bei.
  • Die Generierung von wissenschaftlich exakten und vergleichbaren Klimadaten und deren Austausch in einem nationalen und globalen Netzwerk an Schulen trägt im Sinne eines Citizen Science-Ansatzes unmittelbar zur Klimaforschung bei und fördert bei den Jugendlichen ein Wissenschaftsverständnis, den kritischen Umgang mit Daten sowie den internationalen fachlichen Austausch und Dialog zu Klimafragen u. a. mit Partnerschulen im Ausland Grundlage für eine solide, aktive Auseinandersetzung mit Fragen des Klimawandels sind wissenschaftliche Fakten. Dabei stellen Klimamessungen die zentrale Grundlage der Analyse bisherigen Klimaveränderungen und den verschiedenen Klimaszenarien für die Zukunft dar. Wie aber werden Klimadaten wissenschaftlich exakt und vergleichbar erfasst?

Wie werden sie analysiert, visualisiert und vor allem: Welche Aussagen lassen sich aus Klimamessungen für die lokalen Klimabedingungen und deren Veränderung konkret vor Ort ableiten?

Aufgrund der vielfältigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte des Klimawandels lassen sich Klimaschutz und Klimaanpassung fächerübergreifend nun datenbasierter ansprechen und im Sinne der BNE und eines ganzheitlichen Lernens verknüpfen: Neben der Geographie als „Zentrierungs- und Brückenfach“ zu Fragen des Klimawandels insbesondere im MINT-Bereich wie in der Biologie (u. a. verändertes Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss auf den Menschen), Physik (u. a. Prinzip des Treibhauseffekts, Sensormesstechnik), Chemie (u. a. veränderter Kohlenstoff- und sonstiger Kreisläufe) und Informatik (u. a. Verarbeitung von Daten). Aber auch die sozialwissenschaftlichen Fächer wie Politik/Gemeinschaftskunde (u. a. politische Entscheidungsfindung, Planungsprozesse), Geschichte (u. a. industrielle Entwicklung) oder Deutsch, Sprachen und Kunst lassen sich in ein solches Projekt integrieren sowie in unterschiedlichen Formaten umsetzen.

Wir freuen uns auf die ersten Messergebnisse.