Strukturen ändern Routinen. Wir denken weiter.

Michael Kopatz im GGJR

Nach dem Projektstart von ZUKUNFT DENKEN Ende Juli mit zahlreichen Vertretern aus      Politik, Wirtschaft und kommunalen Initiativen legte der Kunstkurs von Herrn Löhmer am 10.11. erste Ergebnisse vor und diskutierte diese mit dem Buchautor und Umweltwissenschaftler Michael Kopatz vom Wuppertal Institut.

Es waren zwei kurzweilige, inspirierende und Perspektivwechsel herausfordernde zwei Stunden, in die Herr Kopatz viele Anschauungsbeispiele und starke Argumente packte.

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung befürwortet gesellschaftliche Veränderungen hin zu mehr Tierwohl, Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit, aber nur ein verschwindender Teil ist bereit, mehr Geld für Fleisch aus artgerechter Haltung oder für fair gehandelte Güter auszugeben. Daher – so Kopatz – liegt das Problem nicht im Moralischen sondern im Politischen, im Konsumverhalten, im Immer-mehr-wollen. Es liegt im Verantwortungsbereich jedes Einzelnen, die Politik darauf hinzuweisen, was unsere Ziele sein müssen. Denn: ICH kann nicht 100% korrekt leben und mal eben die Welt retten.

Es gehe nur über Standardanhebung, meint Kopatz, und begründet dies vielfach mit Verweisen auf gelungene Veränderungen, die durch gesetzliche Vorgaben angestoßen und begleitet wurden: Wir rauchen nicht mehr in öffentlichen Gebäuden, unsere Häuser verbrauchen heute ein Vielfaches weniger an Energie, -und dies nicht aufgrund einer Veränderung unserer moralischen Überzeugungen, sondern schlicht durch neue, allmählich verschärfte gesetzliche Regelungen.

In 10-15 Jahren könnten so biologisch erzeugte Lebensmittel die Regel und ganz üblich sein und dann wären Bioläden auch in der Tat nicht mehr nötig, da ja alles „bio“ wäre, entgegnet Kopatz einer Schülerin, die auf das dann einsetzende Sterben der Bio-Einzelhandelsparte hinwies.

Unterrichtlich hatten die Schülerinnen und Schüler bereits viel Vorarbeit geleistet. Das Team um Liesbeth Bakker (ideaalwerk) hatte verschiedene thematische Zugänge eröffnet, die heute in der Diskussion zusammenfanden.