Theaterrezensionen zu “Die Physiker”

theater-003Im März haben drei Deutschkurse der EF (Frau Czekalla, Frau Kramm, Frau Reimnitz) das Stück “Die Physiker” im Theater in Köln angeschaut. Denn nachdem dieses im Unterricht behandelt worden war, lag es nahe, auch eine Aufführung zu besuchen. Schließlich wurde es für die Bühne geschrieben! Die  folgenden zwei Theaterrezensionen wurden von Schülern dieser Kurse verfasst und geben einen kleinen Einblick in unseren Theaterabend!

Theaterrezension von Jagalan Amirthalingam

Dtheater-001ie folgende Theaterrezension bezieht sich auf das Theaterstück “Die Physiker” von Friedrich Dürrenmatt, welches von dem Kölner Horizont-Theater am 09.03.2015 aufgeführt und von den EF-Deutschkursen von Frau Czekalla, Frau Kramm und Frau Reimnitz besucht wurde.

Die Theatergruppe interpretierte Dürrenmatts Stück auf ihre eigene und eher untypische Art und Weise, was aber für die Zuschauer, die das Buch im Vorfeld gelesen hatten, im Nachhinein verständlich erschien.
Ein Beispiel für die abweichende Darstellung wäre, dass auf die Pfleger am Ende des Stücks verzichtet wurde. Dies könnte zum einen daran liegen, dass der Regisseur auf die inhaltlich im Vordergrund stehenden Szenen Wert legte, was im Hinblick auf die zeitliche Dauer und den Umfang des Stücks nachvollziehbar wäre. Es könnte andererseits auch daran gelegen haben, dass durch die begrenzte Anzahl der Schauspieler des Ensembles die verschiedenen Rollen nicht anders verkörpert werden konnten. So spielte zum Beispiel die Krankenschwester Monika, dargestellt von Maren Pfeiffer, auch die Rolle der Frau Rose. Inspektor Voß wurde zudem von einer Frau (Gabriele van Boxen gespielt. Dies sorgte zunächst für Verwirrung innerhalb unserer EF-Deutschkurse. Da die Schauspieler aber durch ihre guten darstellerischen Leistungen die Rollen in ihren jeweiligen Charakterzügen akzentuierten, konnte man sich schnell auf diese ungewöhnliche Figurenkonstellation einlassen.
Als schauspielerisch besonders überzeugend hervorzuheben ist zudem die Figur des Möbius, gespielt von Sunga Weineck, die für einige lustige Momente in der Aufführung sorgte. Die wesentliche Thematik des Stückes, die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Menschheit, wurde erst zum Ende des Stückes deutlich, als die Irrenärztin Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd, gespielt von Christine Wolff, ihre Verrücktheit vor den drei Physikern preisgab. Bis zu dem Zeitpunkt schien den Zuschauern die Aufführung eine reine Komödie zu sein. Durch diese schlimmstmögliche Wendung wurde dann aber das Tragische des Stückes gut herausgestellt.
Betrachtet man die Verwendung von Musik sowie Klang-und Geräuschvarianten, so lässt sich feststellen, dass diese sehr gut mit dem Stück verbunden wurden. So zum Beispiel das Geigenspiel von Einstein nach den Morden oder das Herunterziehen der Gitter, als sich das Sanatorium in ein Gefängnis verwandelt. Auch die dunkle und bedrückende Atmosphäre aus dem Buch wurde mit der Auswahl des Horizont-Theaters treffend vermittelt.

Abschließend lässt sich deshalb festhalten, dass, abgesehen von kleinen
Abweichungen, diese Inszenierung der “Physiker” gelungen ist. Wenn Wert auf
darstellerische Leistungen gelegt wird und das Umfeld nicht pompös sein
muss, ist das Horizont-Theater mit seiner Theatergruppe für einen angenehmen
Abend mit anspruchsvoller Unterhaltung folglich empfehlenswert.


 

Theaterrezension (Deutsch EF-Kurs Reimnitz)

theater-002Das Stück “Die Physiker” wurde am 09.03.2015 um 20 Uhr im Horizont-Theater in Köln aufgeführt und von den Deutsch-EF-Kursen von Frau Czekalla, Frau Kramm und Frau Reimnitz besucht. Es behandelt die Bedeutung der Physik für die Gesellschaft und die Verantwortung, die ein Physiker für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse tragen muss. Bezogen auf die Aufführung gibt es einige positive wie auch negative Aspekte – im Hinblick auf die Inszenierung und die schauspielerische Leistung der Beteiligten. Gelungen an der Inszenierung von Heinar Ortmann ist vor allem die Rollenverteilung: Die Physiker sind gut wiederzuerkennen und unterscheiden sich trotzdem von der eigentlichen Textvorlage, denn sie wirken komödiantischer. Beim bloßen Lesen des Dramas wirken die Beziehungen
zwischen den Figuren sowie ihre Ausdrucksweise eher etwas trocken. Die Inszenierung aber macht alles lebendiger und die Vorstellung von einer gefährlichen Anstalt wird besser veranschaulicht.

Zu bemängeln wäre die Doppelbesetzung der Figuren, da eine Schauspielerin mindestens drei verschiedene Rollen einnimmt. Ein Zuschauer ohne jegliche Vorkenntnisse, weder über das Drama noch über diese Form der Inszenierung, hätte sicherlich große Probleme, der Handlung zu folgen. Des Weiteren gibt es Widersprüche hinsichtlich der Kostüme. Bei Rollen wie “Inspektor Voß” oder “Fräulein Dr. von Zahnd” sind sie gut gelungen jedoch erwartet man als Leser das altertümliche Gewand von Newton, muss sich aber mit einem weißen Kittel zufriedengeben theater-004Hingegen fiel die Umgestaltung mancher Szenen positiv auf. Szenen wurden teilweise umgeschrieben oder hinzugefügt. Trotz alledem passen sie immer noch zum Stück und unterhalten gut. Teilweise bekommt man dadurch außerdem einen besseren Überblick über die Szenen. Vor allem die umgestaltete Schlussszene unterstreicht auf eingängige Weise das Scheitern der Physiker.
Allgemein kann man sagen, dass diese Inszenierung sich zwar möglichst genau an die Vorlage des Dramas hält, allerdings durch kleine Abänderungen (Inspektor Voß als Frau) eine gewisse Einzigartigkeit entwickelt. Zudem ist dieses Stück sehr unterhaltsam und wird originell gespielt, stellt somit eine gelungene Theaterinszenierung dar und ist einen Besuch wert.