Der Girls‘ and Boys‘ Day am GGJR!

Die Institution Schule hat viele Aufgaben und eine davon ist es, junge Menschen auf ihre Berufsrolle vorzubereiten. Das ist unter den derzeitigen Umständen nicht immer ein Zuckerschlecken, nichtsdestotrotz haben wir es den achten Klassen des GGJR möglich gemacht!

Am Donnerstag, den 22. April 2021 fand der Girls‘ and Boys’ Day an unserer Schule – vielmehr in unserer hauseigenen Videokonferenz – statt.

Der Mädchen- und Jungen-Zukunftstag findet alljährlich zumeist im April in Form von Workshops oder Kurzpraktika statt und soll Schüler*innen den Blick für Berufsfelder öffnen, in welchen Vertreter*innen ihres Geschlechts unterrepräsentiert sind. Denn spätestens an den jüngsten politischen Debatten ist deutlich zu erkennen, dass es eine eindeutige „Geschlechterungleichverteilung“ im Arbeitsleben gibt. Jungen und Männer ergreifen vermehrt schaffende Berufe und sind handwerklich tätig. Sie übernehmen vorrangig Führungspositionen, während weiblich gelesene Personen zumeist pflegende Berufe wählen sowie im Dienstleistungssektor arbeiten.

Warum ist das eigentlich so?

Dieser Frage gingen die achten Klassen zunächst auf den Grund. Sie erhielten von den betreuenden Lehrkräften einen inhaltlichen Zugang zu Statistiken in Deutschland, welche beweisen, dass es diese Ungleichstellung und -behandlung der beiden Geschlechter* gibt. Demnach kamen die Schüler*innen schnell auf die „gender pay gap“ zu sprechen und es entfachte eine heiße Diskussion über Werte und Normen unserer Gesellschaft und wie sich ebendiese über die Zeit hindurch verändern.

Mit dem bereits erworbenen Wissen bereiteten die Klassen innerhalb ihrer Klassenverbände – nochmals unterteilt in weiblich sowie männlich gelesene Personen – Fragen vor, da ihnen ein Gespräch mit verschiedenen Expert*innen bevorstand.

Die 8a bekam die Möglichkeit, sich mit Florian Kierstein (Erzieher) und Annika Ertz (Schornsteinfegerin) zu unterhalten und den beiden Fragen zu ihren „geschlechteruntypischen“ Berufen zu stellen. Die Schüler*innen waren begeistert von der Offenheit der beiden Gesprächspartner*innen und erfuhren einiges über das Miteinander mit weiblichen sowie männlichen Kollegen oder auch Kunden.

Die 8b hörte sich neben dem Vortrag von Lisa Oberle (Schreinerin) noch den Beitrag von Stephan Dorf (Pfleger im Wohnheim für Menschen mit Behinderung) an. Von Herrn Dorf erfuhren sie, dass es auch im Sinne der zupflegenden Menschen ist, wenn in einer Einrichtung Pflegekräfte beider Geschlechter tätig sind, da einige Bewohnende beispielsweise lieber von einem Mann gewaschen und versorgt werden möchten. Er machte deutlich: „Auch wenn die Pflege nicht jederMANNs Sache ist, bekommt ein Krankenpfleger viel mehr unmittelbare Bestätigung und Resonanz, welche am Ende des Tages glücklich macht

Im letzten Durchgang bekam die 8c die Möglichkeit, Ezgi Sözem (Bauingenieurin) und Oumar Barry (Krankenpfleger) zu interviewen. Die Jungen und Mädchen der Klasse blühten im Gespräch mit den beiden Fachkräften auf und bekamen viele Antworten zu den unterschiedlichen Voraussetzungen, um eine Ausbildung oder auch ein Studium antreten zu können.

Einigen Aussagen der Schülerinnen und Schüler nach zufolge, war der Tag ein voller Erfolg! „Ich könnte mir jetzt viel besser vorstellen, auch als Pflegekraft tätig zu sein“, sagte ein Junge aus der 8b. Und jemand anderes ergänzte: „Diese Vorträge von Menschen, die es bereits geschafft haben, einen ‚untypischen‘ Beruf zu ergreifen, machen mir Mut“.

„Ich studiere doch nicht, um am Ende Zuhause zu sein!“, beendete eine Achtklässlerin den Boys‘ and Girls’ Day und entfachte damit erneut eine reges Gespräch der Klasse 8c, an welchem noch lange nach Unterrichtsschluss die Schülerinnen und Schüler teilnahmen.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für den regen Austausch und vor allem bei unseren Expert*innen, die so offen und ehrlich aus ihrem (Berufs-)Leben berichtet haben.

J. Albers, D. Kempf, A. Müller, L. Nascimento, H. Stois

* Uns an der Schule ist bewusst, dass es durchaus mehr Geschlechter als „weiblich“ und „männlich“ gibt, jedoch sind die Statistiken des Bundesamtes mit ebendieser Unterteilung versehen.

[Bericht Girls’ and Boys’ Day 2021 (PDF)]